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Preisträger

Karl Heinz Beckurts-Preis 1999

By 28. November 1999Oktober 27th, 2019No Comments

Der diesjährige Preis geht an Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen, Prof. Dr. Roland Wiesendanger und Prof. Dr. Lothar Willmitzer.

Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen (Bremen) für seine Arbeit zur segmentorientierten Chirurgie. Ziel seiner Arbeiten zur Leberdiagnose ist es, Lebertumoren, die mit einem der bildgebenden Verfahren der Medizin entdeckt wurden, in ihrer Lage genau zu beschreiben. Das medizinische Entscheidungsproblem, welche Teile der Leber der Chirurg verletzen muß, um den Tumor zu finden und zu entfernen, wird dabei auf das mathematisch anspruchsvolle Segmentationsproblem zurückgeführt. Die von Herrn Peitgen und seiner Arbeitsgruppe entwickelten Rechenverfahren führen zu dem ersten kompletten radiologischen «Software-Assistenten» für den Chirurgen. Da mit seiner Hilfe die Operation genau geplant werden kann, konnten mit seiner Hilfe bislang unoperable Lebertumore erfolgreich entfernt werden.

Prof. Dr. Roland Wiesendanger (Hamburg) für die Weiterentwicklung der Rastertunnelmikroskopie und der damit verbundenen Untersuchungsverfahren. Sie machen das Rastertunnelmikroskop – das unter Ausnutzung des quantenmechanischen Tunneleffekts eine Oberfläche bis zu 10 millionenfach vergrößert abbilden kann – zu einer hochpräzisen Sonde. Mit ihrer Hilfe lassen sich unterschiedlichste Materialien und Oberflächen auf atomarer Skala sichtbar machen und sogar verändern. Gewünschte Strukturen können so maßgeschneidert aus kleinsten Einheiten, aus einzelnen Atomen, aufgebaut werden. Die Methoden und Geräte, die in Prof. Wiesendangers Arbeitsgruppe und häufig in Zusammenarbeit mit der Industrie entwickelt wurden, ebenen damit den Weg in die Nanotechnologie, eine der Zukunftstechniken des 21. Jahrhunderts.

Prof. Dr. Lothar Willmitzer (Golm) für richtungsweisende Arbeiten in der pflanzlichen Gentechnologie und der molekularen Pflanzenphysiologie. Seine Forschung umfasst die Aufklärung von Stoffwechselwegen, die Entdeckung von Genaktivierung und -kontrolle, sowie die Entwicklung von Strategien zur gezielten Ausschaltung von Genen bei Pflanzen. Die von Willmitzer geschaffenen Grundlagen haben ein tieferes Verständnis der Pflanzenphysiologie ermöglicht und mündeten 1994 in seiner Berufung an das neu gegründete Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie. Die Fähigkeit des Preisträgers, die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in wirtschaftlich realisierbare Konzepte fließen zu lassen, führte neben der Gründung zweier Firmen zu einer Erweiterung der Biotechnologie um einen grünen, einen pflanzlichen Zweig.