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Preisträger

Karl Heinz Beckurts-Preis 2007

By 27. November 2007Januar 31st, 2024No Comments

Der diesjährige Preis geht an Professor Dr. Thomas Tuschl und Professor Dr. Axel Ullrich.

Professor Dr. Thomas Tuschl (Rockefeller University, New York) erhält den Beckurts-Preis 2007 für seine Arbeiten zur Entwicklung eines bahnbrechenden Verfahrens in der Genforschung, der so genannten RNA-Interferenz, und den darauf basierenden erfolgreichen Patenten. RNA (Ribonukleinsäure) setzt in Zellen genetische Informationen in Proteine um und greift in die Genregulation ein. Mit Hilfe der RNA-Interferenz ist es möglich, einzelne Gene zu deaktivieren („abzuschalten“). Dazu werden kurze RNA-Sequenzen in eine Zelle eingeschleust, wo sie gezielt Teile der RNA zerstören. Die Funktion einzelner Gene kann so besser erforscht werden. Thomas Tuschl entdeckte, dass nicht lange, sondern kurze RNA-Sequenzen eingesetzt werden müssen, um diese gezielte Ausschaltung von Genen in menschlichen Zellen zu erreichen. Dadurch wird verhindert, dass die Immunabwehr der Zellen die RNA-Sequenzen als „Viren“ bekämpft. Auf der Grundlage seiner Forschungsarbeiten entstanden zwei bedeutende Patente, die von mehreren Firmen in Europa und den USA lizenziert wurden und schon zu beträchtlichen Umsätzen führen. Mögliche künftige Anwendungen des Verfahrens liegen in der Behandlung von Tumoren und Erb-krankheiten.

Professor Dr. Axel Ullrich (Max-Planck Institut für Biochemie, Martinsried) erhält den Beckurts-Preis 2007 für richtungweisende wissenschaftliche Arbeiten, die zur Entwicklung und Zulassung modernster Krebsmedikamente geführt haben. Bereits in den 80er Jahren führten seine Arbeiten zur Entwicklung von Humulin (Humanes Insulin zur Behandlung von Diabetis), dem weltweit ersten mit gentechnischen Methoden entwickelten und biotechnologisch hergestellten Therapeutikum. Durch die Grundlagenforschung von Professor Ullrich konnten zwei weitere Medikamente entwickelt werden, die heute in der Krebstherapie Einsatz finden: Herceptin ® war das erste gentechnisch basierte target-spezifische Krebstherapeutikum, das heute erfolgreich zur Behandlung von metastasierende Mamma-Karzinomen eingesetzt wird. Sutent ® wurde erst 2006 in Europa zugelassen und dient der Behandlung von fortgeschrittenen beziehungsweise mestastasierenden Nierentumoren sowie von gastrointestinalen Stromatumoren (bösartige Weichteiltumore im Verdauungstrakt). Axel Ullrich hat nicht nur in der Grundlagenforschung wesentlich zur Entwicklung der internationalen biotechnologischen Forschung beigetragen, sondern war auch Mitbegründer von vier Biotech-Unternehmen und bereitete so den Weg für den Transfer der Entdeckungen in die Entwicklung von Therapeutika.